So What - Ein Meisterwerk des Modal Jazz, das den Hörer mit seinen minimalistischen Melodien und komplexen Harmonien in seinen Bann zieht

So What - Ein Meisterwerk des Modal Jazz, das den Hörer mit seinen minimalistischen Melodien und komplexen Harmonien in seinen Bann zieht

“So What”, der ikonische Titeltrack von Miles Davis’ legendärem Album “Kind of Blue” aus dem Jahr 1959, ist ein Meilenstein des Jazz. Dieser Song revolutionierte die Musikwelt und ebnete den Weg für den Modal Jazz, eine Stilrichtung, die sich durch improvisierte Melodien über statischen Akkorden und komplexe Harmonien auszeichnet.

Die Entstehung von “So What” ist eng mit Miles Davis’ unbändigem Drang nach musikalischer Innovation verbunden. In den späten 1950er Jahren experimentierte Davis mit neuen Harmoniestrukturen, inspiriert von der Musik des Komponisten Claude Debussy und dem Bebop-Meister Charles Mingus. Er suchte eine Möglichkeit, den traditionellen Jazz zu transzendieren und eine Musik zu schaffen, die gleichzeitig komplex und zugänglich war.

“Kind of Blue” entstand in nur zwei Tagen im Columbia Recording Studio in New York City. Davis’ Band bestand aus einem Who-is-Who der Jazz-Szene: John Coltrane am Saxophon, Cannonball Adderley am Altsaxophon, Bill Evans am Klavier, Paul Chambers am Bass und Jimmy Cobb am Schlagzeug. Die Musiker hatten zuvor noch nie zusammen gespielt, doch die Chemie zwischen ihnen war sofort spürbar.

“So What” beginnt mit einem einfachen, aber eingängigen Bassriff, das von Davis’ leisem Trompetensolo begleitet wird. Der Song basiert auf zwei Tonarten, D dorisch und E dorisch, und verwendet keine typischen Akkordfolgen. Stattdessen improvisieren die Musiker über diesen modalen Hintergrund, was zu einem einzigartigen Klangbild führt.

Coltranes Saxophonsolo ist ein Meisterwerk der Emotionalität und des Virtuosismus. Sein Spiel ist voller Energie und Leidenschaft, während Davis’ Trompetenlinien eine ruhige und melancholische Gegenspiel bieten.

Der Song “So What” wird oft als die perfekte Kombination aus Einfachheit und Komplexität gepriesen. Die minimalistischen Melodien sind leicht zu verstehen, aber die komplexen Harmonien und improvisierten Passagen machen den Song zu einer wahren Herausforderung für Musiker und Zuhörer gleichermaßen.

Die Bedeutung von “Kind of Blue”

Das Album “Kind of Blue” wurde zum meistverkauften Jazz-Album aller Zeiten und beeinflusste Generationen von Musikern. Es wird oft als das wichtigste Jazz-Album des 20. Jahrhunderts bezeichnet und hat den Sound der modernen Musik maßgeblich geprägt. Der Modal Jazz, den Davis mit diesem Album etablierte, wurde zu einem wichtigen Bestandteil des Genres und inspirierte unzählige Musiker in verschiedenen Stilrichtungen.

“So What” verkörpert die Essenz von “Kind of Blue”. Der Song ist ein Beispiel für Davis’ Vision eines neuen, offeneren Sounds im Jazz. Er demonstriert auch die unglaubliche musikalische Telepathie der Bandmitglieder, die ohne vorherige Proben zu einem unvergesslichen musikalischen Moment verschmelzen.

Analyse der Komposition:

Element Beschreibung
Tonarten D dorisch und E dorisch
Melodie Einfach, eingängig, repetitiv
Harmonie Komplex, modal
Rhythmus Gemäßigt, schwungvoll
Stimmung Melancholisch, reflektierend

“So What” heute:

Der Song bleibt bis heute ein Klassiker und wird von Jazzmusikern auf der ganzen Welt gecovert. Zahlreiche Künstler haben ihre eigene Interpretation von “So What” geschaffen, vom legendären John McLaughlin bis zur modernen Band Snarky Puppy. Die zeitlose Qualität des Songs zeigt, wie tiefgreifend Davis’ musikalische Vision war.

“So What” ist mehr als nur ein Song; es ist eine musikalische Reise durch Emotionen und Klanglandschaften. Er erinnert uns daran, dass Musik die Macht hat, Grenzen zu überschreiten und Menschen auf der ganzen Welt zu verbinden.

Es gibt einen Grund, warum “So What” nach über sechzig Jahren immer noch so beliebt ist: Die Melodie bleibt dir im Kopf hängen, während die komplexen Harmonien dich immer wieder aufs Neue überraschen. Es ist ein Song, der dich zum Nachdenken anregt und gleichzeitig einfach nur Spaß macht.